Während der Corona-Krise kommen wenigstens in einigen Fällen Mieter*innen und Vermieter*innen einander finanziell entgegen und zeigen so, wie gesellschaftliche Solidarität funktionieren kann. Die Initiative #Mietenbrücke ermutigt beide Seiten, das Gespräch und gemeinsame Lösungen zu suchen. Das Beispiel aus Berlin-Neukölln soll ermutigen.
Sami Natal, der Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Neukölln sagt im Video: „Sozial zu denken macht natürlich immer Sinn und kurzfristig Gewinne zu generieren ist kein lohnendes Geschäft.“ Darum sieht er es als seine Verpflichtung an, Einrichtungen mit einer Mietenbrücke zu helfen, die nach seiner Einschätzung einen „Mehrwert“ für den Kiez darstellen.
„Im Moment ist das unsere Rettung“ antwortet darauf Jo Thalmayer vom „Gelegenheit e.V.“, der in Berlin-Neukölln ein Ladenlokal betreibt, in dem auch wenig marktgängige künstlerische Positionen eine Bühne bekommen. Da alle im Verein ehrenamtlich dafür arbeiten, klappt es in normalen Zeiten die Miete aufzubringen, doch jetzt darf es wegen den Corona-Beschränkungen keine Veranstaltungen geben, über die Einnahmen generiert werden könnten. Seinem Verein, der keine staatliche Hilfen in Anspruch nehmen kann, wurde nun für drei Monate die Miete erlassen. Sami Natal bezeichnet das als ein Beispiel für einen „absoluten Härtefall“, bei dem verantwortliche Vermieter*innen jetzt einspringen sollten.
Julian Zwicker ergänzt „wir haben durch Gewerberäume eine unglaubliche Vielfalt in der Stadt“. Die dürfte durch die Corona-Krise nicht verloren gehen. Er appelliert deshalb an Vermieter*innen ihren Gewerbemieter*innen Mietenbrücken anzubieten, um so einen Beitrag zu leisten, kleinteilige und lebendige Ladenstrukturen in den Städten auch für die Zukunft zu erhalten.